Ausgebremst... durch die Krankheit meines Partners, Kollegen, Freundes.

Ausgebremst sein, wer kennt dieses Gefühl nicht? Und sei es nur, wenn man gerade vorhat, loszufahren, eine Besorgung zu machen, und plötzlich klingelt es an der Tür oder ein Telefonanruf wirft die ganzen Pläne um, weil irgendjemand einem sagt, was im Moment Wichtigeres zu tun sei. Man fühlt sich dann fremdgesteuert, verplant oder auch in den eigenen Bedürfnissen nicht ernst genommen.

Doch sich ausgebremst zu fühlen durch das Burn-out-Syndrom eines nahestehenden Menschen – das geht noch viel, viel tiefer. Gerade war man noch so schön im Schwung, hatte das Gefühl, mittendrin zu stehen im Leben und dann, von jetzt auf gleich, geht es nicht mehr weiter. Ausgebremst zu werden von außen oder sich selbst auszubremsen, beides sind Zustände, die Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und auch Angst erzeugen.

Meist stehen bei diesem Thema allein die akut Erkrankten selbst im Fokus. Es wird nach ihnen gefragt, es wird sich um sie gekümmert, sie stehen, ob sie wollen oder nicht, im Mittelpunkt. Ein guter Ratschlag hier, ein gut gemeinter Tipp dort, jeder von außen weiß etwas zu sagen. Manches hilft sicherlich weiter, anderes verpufft ungehört.

Doch beim Thema Burn-out und vielen weiteren Krankheiten gibt es noch eine andere, mindestens ebenso wichtige Zielgruppe, die der Aufmerksamkeit bedarf: Es ist das gesamte Umfeld des Erkrankten, das mit ausgebremst wird. Der Partner, vielleicht die Familie, die Kollegen und Freunde. Alle im Umfeld des Erkrankten werden durch seinen Zustand ausgebremst. Denn für keinen geht das Leben weiter wie bisher. Nichts ist mehr, wie es mal war. Von jetzt auf gleich.

Leider kümmert sich um diese Menschen meist niemand. Im Gegenteil, sie werden oftmals noch mit Erwartungen überhäuft. Sie müssen nun nicht nur wie bisher ihr eigenes Leben regeln, sondern auch noch all das auffangen, was sozusagen liegen bleibt, was früher die Aufgabe des Partners war. Nichts mehr kann geplant werden. Flexibilität geht über alles. Und jammern oder sich beklagen, das passt ja mal gar nicht, ist es doch der Partner, dem es schlecht geht. Besonders heftig ist es für die Menschen im Umfeld des Betroffenen, wenn sie schon lange, bevor der Zusammenbruch kam, immer wieder dem an Burn-out Erkrankten die Meldung gegeben haben, doch bitte etwas kürzerzutreten, etwas zu ändern, wenn sie sozusagen von außen schon gemerkt haben, dass da etwas in die falsche Richtung läuft. Und nun, wo es passiert ist, müssen sie, obwohl sie Zeichen gegeben haben, alles auffangen. Und auch noch gute Miene dabei machen. Verständnis haben. Rücksicht nehmen. Ganz besonders gilt das für den Partner des Erkrankten.

Dieses Buch ist das Resümee aus vielen Coachinggesprächen. Immer wieder spürte ich, dass das Umfeld von Burnout-Betroffenen oder anderen persönlichkeitsveränderten Krankheiten ebenso oder zumindest anders leidet wie die Betroffenen selbst. Und da war es mir ein Bedürfnis, auch diesen Menschen etwas an die Hand zu geben. Sei es, das Gefühl, ja, auch ich bin wichtig oder aber die Möglichkeit wieder herauszufinden, was sie selbst tun können um wieder aufzutanken.

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Ute Simon

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